Hangen-Weisheim liegt im rheinhessischen Hügelland am sonnenbestrahlten Südosthang des Kloppbergs zwischen Westhofen und Alzey und gehört zur Verbandsgemeinde Wonnegau. Steile und enge Gassen mit hohen Bruchsteinmauern prägen den alten Ortskern. Die ältesten Siedlungskerne im Ort und im ehemaligen Johanniterhof gehen auf das Frühmittelalter zurück. Die kürzlich entdeckte spätmerowingische Grabplatte mit Stangenkreuz ist noch älter als die erste Erwähnung im Lorscher Codex 773. Vom 1000-jährigen Turm an der Kirche mit einer Stumm-Orgel geht der Blick über Weinberge weit ins Land. Durch HangenWeisheim verlief die kaiserliche Poststrecke von Innsbruck in die habsburgischen Niederlande. Das im Kern erhaltene Posthaus entstand spätestens 1558. Das Zusammenleben der Menschen regelte ein Weistum aus dem 16. Jahrhundert. Die Ortsgeschichte wurde geprägt von der Zugehörigkeit zur Kurpfalz bis 1798, dann von den Franzosen bis 1813 und schließlich dem Großherzogtum Hessen.

Dr. Mathilde Grünewald ist Archäologin und war Museumsdirektorin. Sie hat in den Archivengegraben, die Dorfgeschichten hervorgeholtund aus ihnen eine abwechslungsreiche Chronik zusammengestellt mit Liebesgeschichten und Schlägereien, Scheltworten und Kindersterblichkeit, Auswandern und Hausbau, Fußball und Sängerkranz. Überdies finden sich die alten Eigentümer zu jedem Anwesen.